Klamotten abholen
Gestern war meine letzte offiziell geplante Zugreise von Hangzhou nach Shanghai. Ich habe mich auf der Fahrt schon gefragt, wann wohl die nächste sein wird und mir gedacht vermutlich früher als ich denke. Trotzdem hätte ich nicht auf so bald getippt.
Am letzten Abend habe ich in Hangzhou noch einen Teil meiner Klamotten gewaschen. Die habe ich dort allerdings auf der Leine vergessen. Meine erste Handlung ist also die wieder abzuholen. Oben sieht man ein Bild des Wartesaals am Bahnhof von Shanghai.
Zufälligerweise will der chinesische Radfahrer genau dann abreisen als ich wieder in Hangzhou im Hostel eintreffe. Das wird unterbrochen und wir essen noch was zusammen.
Als ich wieder in Shanghai bin schaue ich zuerst im Kunstmuseum vorbei und dort begegne ich endlich den überall erwähnten Trick-Betrügern. Ich muss sagen es hat wirklich einen Moment gedauert bis ich es kapiert habe. Sie fragen mich, ob ich nicht ein Foto machen kann. Kein Problem denke ich, wobei mir im Nachhinein auffällt, dass es die schlechteste Digitalkamera ist die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe und keiner der drei wirklich Lust hat auf das Foto. Dann fragen sie mich woher ich den bin. Das Ganze in einem sehr guten englisch und sie verstehen sogar “Germany”, die meisten Chinesen kennen das nicht, aber okay sie sprechen ja gut englisch. Auf das “Germany” bekomme ich als Antwort “Guten Tag.” und sie wissen sofort ein paar Schlüsselinformationen zu Deutschland die sie mir ausbreiten. Bier. Autos. Bei mir läuten immer noch keine Alarmglocken. Sie fragen was ich hier mache. Reisen. Was für ein Zufall die beiden Mädels sind auch nur zu Besuch hier. Jetzt sollte die Alarmglocken schlagen, da die chinesischen Feiertage seit gestern vorbei sind, aber immer noch nichts. Sie fragen mich was ich schon in Shanghai gesehen habe und sehen will. Ich sage es gibt hier ein französische Viertel und er fällt mir ins Wort. Ah ja, the French Concession. Damit hat er sich bei mir verraten. Kein Chinese weiß die englischen Namen zu den Sehenswürdigkeiten. Egal wo und um was es sich handelt - und wenn es die Chinesische Mauer ist. Keinen Satz später kommt auch schon die Frage, ob ich nicht die Tee-Zeremonie gesehen habe, die hier sehr berühmt ist. Ab jetzt ist es eigentlich nur noch witzig. Sie bringen noch mehr Wissenswertes über die Stadt, über Deutschland und lassen ungefähr zehnmal die Tee-Zeremonie einfließen. Ich frage noch freundlich, ob ich ein Foto machen kann und verabschiede mich.
Kaum bin ich aus dem Park kommt schon eine weitere Dreiergruppe auf mich zu. Diesmal kapiere ich es schneller.
Am Abend laufe ich noch am sogenannten Bund runter, auf der einen Seite stehen Hochhäuser…
…auf der anderen Kolonialgebäude.